[Ersteindruck] Maquis (Schwerkraft Spiele)

19. November 2021 0 Von moritz

Als alter Fan des Louis de Funès-Films La grande vadrouille hatte ich schon immer eine Affinität zur Résistance – schließlich behaupten auch ca. 99,7% aller Franzosen, mit denen ich befreundet bin, dass ihre Ahnen diesem illustren Club angehörten. Da war es ein absoluter No-Brainer, mir das Solo-Spiel Maquis zuzulegen, in dem ich eine Gruppe der tapferen Widerstandskämpfer anführe, die sich den Nazis und ihren Schergen in den Weg stellt.

Das Cover – (Co) Schwerkraft Verlag

Die kleine Schachtel hat mich etwas mehr als 30 Euro gekostet und enthält einiges an Material – ein schickes kleines Spielbrett, ein noch kleineres Spielbrett, etliche Token, etliche Holzklötzchen und Holzfiguren – dazu noch ein Kartendeck (sogar in separater Papp-Umverpackung – sehr schick). Außerdem gibt es noch einige größere Karten (glaube, eine Erweiterung) sowie rundliche Pappmarker, die ich als zusätzliche Orte in den Spielplan einsetzen kann. Der Preis ist für ein so kleines Spiel schon sportlich, aber ich denke die Kombination aus kleiner Verlag und hochwertiges Spielmaterial sollte das problemlos erklären.

Der Spielaufbau – Seid unbesorgt, auf dem Tisch liegt eine Glasplatte

Wie die Rückseite der Schachtel mir schon verrät, handelt es sich um ein Arbeitereinsetzspiel. ich hoffe ja, dass der Begriff sich auch durchsetzen wird. Ich versuche mal, ihn in Zukunft immer zu verwenden. Ich ziehe also zwei Missionskarten und habe 15 Tage (Runden) Zeit, um die Bedingungen der beiden Missionen zu erfüllen. Dazu setze ich meine (zu Beginn) drei Arbeiter ein, um an diverse Ressourcen zu kommen und muss gleichzeitig aufpassen, dass die fiesen blauen Milizionäre – oder noch schlimmer die roten Nazi-Soldaten – ihnen nicht den Weg zum Unterschlupf abschneiden, denn das ist das Ende ihrer Résistance-Karriere. Als wäre das nicht schon genug, muss ich versuchen, die Moral nicht zu stark absinken zu lassen, denn zum einen patrouillieren immer mehr Miliz-Hoschis unser lauschiges Städtchen, zum anderen habe ich sofort verloren, wenn die Moral auf Null sinkt.

In Maquis gibt es etliche Orte, die auf bestimmten Wegen miteinander verbunden sind. Ich kann meine Leute auf all diese Orte stellen und einige haben coole Funktionen, andere wiederum produzieren nichts, wie die beiden Brücken Pont L’Évêque und Pont du Nord. Diese allerdings kann ich besetzen, um den anderen Résistance-Schlawinern einen sicheren Heimweg zu ermöglichen, denn während des Zuges werden abwechselnd meine Meeple und Feinde auf das Feld gesetzt. Die Feinde werden durch gezogene Karten zufällig programmiert gesetzt und ich muss gut aufpassen, dass meinen weißen Meeples nicht der Weg zum Unterschlupf abgeschnitten wird.

Tag 2 – wir sind jetzt zu viert

Die verschiedenen Orte sind sinnvoll benannt und es wird auf dem Spielplan gut dargestellt, was hier jeweils passiert. So bekomme ich beim Arzt – logisch: Medizin. Im Armenviertel kann ich durch das Stiften von Nahrung und Medizin die Moral steigern, auf dem Werksgelände bekomme ich gegen Kohle ein schickes Pistölchen. Bei den beiden Funkstationen kann ich mir Informationen besorgen oder Unterstützung anfunken und mir drei Nahrung auf einem freien Feld abwerfen lassen, wo ich sie am nächsten Tag abholen kann. Das mal nur als ein paar Beispiele für Orte und ihre Funktionen.

Es gibt auf dem Spielbrett drei freie Orte, die ich durch Bezahlung von zwei Geld-Ressourcen erschließen kann. Dort kann ich dann folgende meist selbst erklärende Orte installieren: Fälscher, Kopierer, Apotheker, Chemielabor, Propagandist, Mittelsmann, Schmuggler oder einen weiteren Unterschlupf.

Dazu gibt es noch weitere kleine Elemente – so kann ich Milizionäre erschießen oder sie mit einer falschen Identität überlisten.

Ihr seht schon – Spielablauf und Spielziel sind klar umrissen. Ich schaue mir meine Missionen an und versuche so Ressourcen zu generieren oder Dinge zu tun, dass ich sie erfüllen kann, bevor es zu spät ist. Das letzte tolle Feature ist die Tatsache, dass die Missionen unterschiedliche Schwierigkeitsgrade haben und ich mich so langsam an das Spiel herantasten kann und mich selber immer weiter fordern kann.

Ersteindruck: Bleibt erstmal in der Nähe des kleinen Sofa-Tisches – wird sicher noch öfter auf den kleinen Tisch kommen.

Disclaimer: Das Spiel habe ich von meinem eigenen, hart verdienten Geld gekauft.