[Rezension] Tokaido Duo

29. April 2023 0 Von moritz

Tokaido und ich haben eine lange Geschichte. Angefixt von der sehr unterhaltsamen Spielrunde bei Wil Wheatons Tabletop kaufte ich mir „damals“ voller Vorfreude das wunderschöne Spiel und…

… war fürchterlich gelangweilt. Herrje. Ich habe ihm echt viele Chancen gegeben, aber in keiner Spielgruppe und in keiner Konstellation hat es gezündet. Laaaaaangweilig.

Aber da ich ja ein unverbesserlicher Trottel bin, habe ich Pegasus Spiele um ein Rezensionsexemplar gebeten in der Hoffnung, dass es meiner Frau gefallen könnte, die keine große Spielerin ist, aber solange keine Elfen, Zwerge oder Magierinnen vorkommen und nicht allzu viel gelesen werden muss, einer kurzen Runde nicht abgeneigt ist. Schauen wir also mal.

Die Schachtel – (Co) Pegasus Spiele

DAS SPIELMATERIAL
Wie schon beim „großen“ Tokaido ist das Material einfach nur schön. Es gibt ein Spielbrett, drei kleine Wertungsbretter für die Spieler*innen, drei Würfel und eine Bazilliarde unterschiedlichster Counter. Das fernöstliche Flair kommt gut rüber und schon während der ersten Partie ist es kein Problem, sich die Bedeutung der Symbole auf Würfeln und Spielbrett zu merken und ohne große Regelunterstützung weiterzuspielen.

Das Spielmaterial

DAS SPIELPRINZIP
Die beiden Spieler*innen müssen bei einer Reise über die japanische Insel Shikoku die meisten Punkte sammeln. Das können sie tun, indem sie Pilger*innen durch die prächtigen Tempel jagen, Händler*innen erfolgreich Handel treiben lassen und ihre Künstler*innen wunderschöne Zeichnungen anfertigen lassen, die diese dann wiederum verschenken, um auch andere glücklich zu machen.

Zu diesem Zwecke haben wir beide jeweils drei Spielfiguren auf dem Brett, die wir bewegen können, um mit ihnen die oben beschriebenen Aktionen durchzuführen. In jeder Runde werden die drei Würfel gewürfelt, die Person, die an der Reihe ist, wählt den ersten und den dritten, die andere Person den zweiten Würfel, um deren Aktionen auszuführen.

Der Spielaufbau

Genauer gesagt können die beiden Pilger*innen sich im Uhrzeigersinn um das Tableau herum bewegen und entweder Tempel oder Gärten besuchen, um auf ihrem eigenen Brett Punkte zu sammeln oder sie betreten Küstenorte, um direkt fette Kohle zu kassieren, heiße Quellen, was ihnen ein Plättchen gibt, mit dem man einen kompletten Zusatzzug erhält, oder sie begeben sich ans Meeresufer, wodurch sie ein Plättchen erhalten, das von nun an andere Aktionen verstärkt.

Die Händler*innen können in Gebirgsorten im Landesinneren Waren einsammeln und dann in Küstenorten wieder verkaufen, was ihnen Geld und fette Siegpunkte einbringt.

Die Insel

Die Künstler*innen reisen von Gebiet zu Gebiet und können so viele Bilder malen (Plättchen auf ihrem Tableau umdrehen) wie andere Figuren an diesem Gebiet stehen. Stimmt das Symbol auf dem nächsten Kärtchen mit dem Symbol des betretenen Gebiets überein, so kann dieses Gemälde verschenkt werden. Das Plättchen wird abgelegt und darunter erscheint eine Punktezahl, die natürlich von verschenktem Gemälde zu verschenktem Gemälde hin größer wird.

Die kleinen Spieler*innen-Tableaus

Die Partie ist zu Ende, wenn ein*e Spieler*in auf einem der Tableaus entweder das Ende der Tempel- oder Gartenleiste erreicht, die 10. Goldtafel erhält oder das zehnte und letzte Gemälde verschenkt. Die Runde wird noch zu Ende gespielt, die Siegpunkte werden gezählt und überraschenderweise hat gewonnen, wer die meisten davon hat. Tie Breaker ist hier das Geld. Isdt auch das gleich, so haben wir einfach zwei Gewinner*innen. Sehr salomonisch.

MEDIADATEN

Autor: Antoine Bauza
…Grafik: Naiade
…Verlag: Pegasus Spiele (im Original Funforge)
…Spieler*innenanzahl: 2
…Spieldauer: 30-40 min
…Alter: 10+
…Genre: worker placement, set collection
…EAN: 4-250231-735332
…Preis: ca. 25 Euro

MEINE MEINUNG
Viel, viel besser als die schnarchige Mehrspieler*innen-Fassung. Sieht wunderschön aus, ist ngenehm leicht zu erlernen, aber dennoch im Spiel nicht ohne Tiefgang und auch nach einer zweistelligen Anzahl an Partien lässt sich noch keine sichere Siegstrategie erkennen. Die drei verschiedenen Wege zum Glück scheinen sehr gut ausbalanciert zu sein und es macht Spaß auszuprobieren wie die verschiedenen Synergieeffekte genutzt werden können. Ein wirklich gutes Zwei-Personen-Spiel, das mein Regal so schnell nicht verlassen muss. Und das Beste: Meine Frau mag es wirklich! Volltreffer!

MEINE WERTUNG
4,5 von 5 heiße Quellen