[Rezension] Unmatched – Kampf der Legenden – Kapitel 1 (Hutter)

1. November 2021 1 Von moritz

Ich habe noch ein paar wirklich schöne Spiele auf meinem Stapel potentiell zu rezensierender Spiele und das hier habe ich irgendwie länger vor mir hergeschoben, obwohl es mich eigentlich total abholt. Ein klassisches Zwei-Personen-Kampfspiel von Rob Daviau mit mythischen Personen und Kampfdecks ohne Deckbau – count me in! Auch die vier hier spielbaren Legenden passen so schlecht zueinander, dass es bestimmt Spaß macht, sie gegeneinander antreten zu lassen: Medusa – Sindbad – Alice – König Artus.

Jetzt bin ich endlich dazu gekommen ein paar Partien zu spielen und konnte mir eine Meinung bilden.

Okay, der Name Unmatched – Kampf der Legenden – Kapitel 1 ist einen Tacken sperrig, aber immerhin hat er einen hohen Wiedererkennungswert. Und mit Unmatched wissen auch alle schon, was grob gemeint ist.

Das Cover – (Co) Hutter

  • Verlag: Hutter (iello)
  • Autor: Rob Daviau, Justin D. Jacobson
  • Illustrator: Oliver Barrett
  • Preis: ca. 45-55 Euro (ist es etwa derzeit vergriffen oder schwer erhältlich?)
  • Alter: 9+
  • Spieler*innen: 2 (2-4)
  • Dauer: 30 min
  • Stichworte: Kampf, Mythen, Deck, Effekte
  • BGG-Ranking: 293

Aufmachung

Das erste Lob geht an den Plastikeinsatz, der dafür sorgt, dass alles an seinem Platz ist und Auf- und Abbau schnell vonstatten gehen. Gut mitgedacht.

Das Material

Die Box enthält alles, was ihr für das Spielen der vier Charaktere benötigt. Einen Spielplan, natürlich eine Anleitung, 4 Plastik-Miniaturen, 6 Sidekick-Plättchen (warum keine kleinen Minis?), 7 Lebensräder, 124 Karten, 1 Größenplättchen. Alles sieht wirklich wie aus einem Guss aus – gerade die Sachen, die zu einem Charakter gehören, sind gut vom Spielmaterialen der anderen Figuren zu unterscheiden. Die Illustrationen hauen mich jetzt nicht weg, sind aber zweckdienlich und transportieren der mythische Atmosphäre ganz gut.

Spiel

Ganz grob gesprochen treten hier zwei unterschiedliche mythische Held*innen gegeneinander an – wer gegen wen, ist da erstmal zweitrangig und stellt sich im Verlauf des Spiels als eines der großen „Plusse“ heraus.

Zuerst werden Spielfigur und Sidekick (oder Sidekicks) auf dem Spielfeld platziert, die Lebenspunkte werden auf den Rädchen eingestellt, die 30er Decks an Aktionskarten werden gemischt, 5 werden auf die Hand gezogen, der Rest ist Nachziehstapel – und schon kann es losgehen.

Wenn ich dran bin, muss ich zwei Aktionen durchführen und zwar von drei möglichen Aktionen. Falls ihr fragt, natürlich darf es auch zweimal die gleiche Aktion sein – und das wird wirklich oft der Fall sein.

Die unterschiedlichen Aktionen sind:

ManöverKarte nachziehen und dann je nach Wert der Figur bewegen.

Planung Planungskarte (eine mit einem Blitz-Symbol) ausspielen.

AngreifenNahkampf oder Fernkampf auslösen.

Der Kampf: Greift ihr an, spielt ihr eine Karte (und unterstützt sie eventuell mit einer anderen Karte), euer*e Gegner*in darf (so vorhanden) mit einer Verteidigungskarte kontern. Ihr ermittelt die Differenz zwischen den beiden Kampfwerten . Seid ihr beim Angriff im Plus, muss die*der Gegner*in diese Differenz von den eigenen Lebenspunkten abziehen.

Ein weiterer kleiner Kniff sind Effekte der Karten, die je nach Text vor, während oder nach dem Kampf zum Tragen kommen.

Im Prinzip war es das an Regeln. Jetzt gibt es noch etliche Kleinigkeiten, die zu beachten sind, aber die sind wirklich gut erklärt und auf den Karten gut dargestellt. So gibt es Karten, die nur der Charakter oder nur ein Sidekick ausspielen kann, Es gibt Fernkampfangriffe, die alle Felder der jeweiligen Farbe auf dem Spielplan beharken können. Einige Karten können zum Angriff und zur Verteidigung genutzt werden. Einige Aktionen können mit einer weiteren Karte geboostet (verstärkt) werden. Es gibt ein Handkartenlimit von 7. …

Das interessanteste Element des Spiels ist, wie unterschiedlich sich die Charaktere spielen. Die unterschiedlichen Fertigkeiten sollen darstellen, was diese mythischen Gestalten ausmacht. So wird beispielsweise Sindbad immer stärker, je mehr Reisen er absolviert. König Artus darf seine Angriffe teils doppelt boosten, wird von Merlin unterstützt und kann einmalig mit Exkalibur so richtig reinballern.

Ganz vergessen zu sagen: Ziel des Spiels ist es überraschenderweise, den gegnerischen Charakter auf 0 Lebenspunkte zu reduzieren. Ja, da habt ihr nicht mit gerechnet, oder?

Artus gegen Sindbad

Fazit

Ein schnell aufgebautes und schnell gespieltes Kampfspiel (vor allem) für zwei Personen. Durch das durch Bereiche strukturierte Spielbrett und die unterschiedlichen Gefährten und Fähigkeiten der Charaktere ist es angenehm strategisch, aber nicht zu strategisch, angenehm glückslastig auch für Anfänger*innen, aber nicht zu glückslastig, mit interessanten, aber nicht zu komplexen Synergie-Effekten. Wirklich ein ausgezeichnetes Kennerspiel, das aber auch für Familienspieler*innen und Expert*innen gut zu spielen ist, ohne dass es sie überfordert oder langweilt. Trifft fast genau meinen persönlichen Komplexitäts-„Sweet Spot“, was wirklich nicht oft der Fall ist, gerade bei Zweier-Kampfspielen, die oft entweder schlimm langweilig oder grauenhaft verkopft und umständlich sind.

Bewertung

4,25 von 5 Zeichentrick-Sindbad-Folgen

Disclaimer: Ich habe das Spiel als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten. Aber seien wir ehrlich. Wenn es mies wäre, würde ich euch das auch sagen.